Am Donnerstag, 20.03.1024, ist das nächste Treffen der SHG der Magenlosen (www.kein-magen.de). Thema ist dieses Mal die Entwicklung der postoperativen Ernährung nach Magen- und Speiseröhrenresektionen über die letzten 15 Jahre.
Die Entfernung des Magens oder der Speiseröhre erfordert einen komplexen Umbau des Speiseweges. Hierzu müssen mehrere Nahtstellen im Bereich des Darmes geschaffen werden. Dies macht in der Regel das Essen fester Nahrung über einen unbestimmten Zeitraum unmöglich. Von ärztlicher Seite werden verschiedene Maßnahmen ergriffen, um nach einer solchen Operation das „Verhungern“ der Patienten zu verhindern. Künstliche Ernährung wird entweder über die Vene oder über eine Ernährungssonde in den Darm gegeben. Entsprechend den landläufigen Vorstellungen wird der Ernährung in den Darm stets der Vorzug gegeben, da sie im Vergleich zur intravenösen Ernährung physiologischer und nicht zuletzt auch deutlich billiger ist. Tatsächlich zeigt der direkte Vergleich intravenöser zu enteraler Ernährung deutliche Vorteile der enteralen Ernährung hinsichtlich postoperativer infektiöser Komplikationen.
Moderne Konzepte stellen jedoch nun auch die enterale Ernährung zunehmend in Frage. Tatsächlich zeigen neue Vergleiche zwischen enteraler Ernährung und einer sofortigen natürlichen Nahrungsaufnahme, dass die neu geschaffenen Nahtstellen in der Regel haltbar genug sind, um unmittelbar postoperativ das Essen wieder zu beginnen. In seinem Vortrag wird Prof. Dr. Ulrich Bolder, Chefarzt der Klinik für Chirurgie des St.-Johannes-Hospitals, die historischen Entwicklungen der postoperativen Ernährung nach Magen- und Speiseröhrenresektionen aufzeigen und in einen Kontext mit den neuesten Ernährungskonzepten, die die unmittelbare postoperative Zufuhr fester Nahrung favorisieren, stellen. Insbesondere wird er erklären, welche Patienten nach wie vor mittels Ernährungssonden versorgt werden müssen, um sie auch postoperativ optimal ernähren zu können und dem „Verhungern“ im häuslichen Bereich vorzubeugen.
Der Vortrag richtet sich an Betroffene und deren Angehörige und findet statt im Konferenzraum 2 des St.-Johannes-Hospitals um 18:00 Uhr.