Verschiedene Methoden
Die einzig sichere und unbedingt notwendige Methode zur Diagnose eines Magenkarzinoms ist die Magenspiegelung.
Hierbei wird ein flexibler Schlauch durch den Mund bis in den Magen vorgeführt, auf Wunsch in Betäubung, so dass die Untersuchung nicht unangenehm ist. Im Rahmen dieser Untersuchung sollten auch Gewebeproben entnommen werden, da nur eine feingewebliche Untersuchung die Art des Tumors sicher feststellen kann.
Um diese Methode zu verbessern, wurden mehrere Farbstoffe entwickelt, die auf die Magenschleimhaut aufgetragen werden können. Der Farbstoff Methylenblau wird von Oberflächenzellen des Darmes aufgenommen. Der Nachweis von Darmschleimhaut im Magen oder der Speiseröhre ist ein Hinweis auf einen bösartigen Prozess oder eine Vorstufe dessen. Die Farbstoffe Indigokarmin und Kresylviolett verstärken den Kontrast des Schleimhautreliefs und lassen so Unregelmäßigkeiten leichter erkennen.
Des Weiteren ist mittlerweile die Zoomendoskopie verfügbar, bei die Schleimhaut unter 15 bis 150facher Vergrößerung beurteilt werden kann. Eine weitere Technik ist das Narrow-Band-Imaging. Dabei wird durch einen Filter der Blauanteil des Lichts erhöht, so dass auch Unregelmäßigkeiten in der Schleimhaut besser gesehen werden können.
Sollte bei einer Untersuchung ein Tumor festgestellt werden, so ist es wichtig, seine genaue Ausbreitung genauer zu untersuchen (Staging). Ein Mittel des Stagings ist die Endosonographie. Hierbei wird wie bei einer Magenspiegelung ein Endoskop in den Magen eingeführt. Aus dem Magen heraus wird mit Hilfe eines Ultraschallkopfs das umliegende Gewebe beurteilt. Eine weitere Untersuchung zur Suche von Tumorabsiedlungen ist eine Ultraschalluntersuchung des Bauch- und Beckenraumes. Die Computertomographie bietet eine weitere Möglichkeit nach Absiedlungen zu suchen, allerdings erfasst sie keine Absiedlungen, die kleiner als fünf Millimeter sind. In 20-30% der CT-Untersuchungen zeigt sich ein unauffälliges Bild, obwohl Absiedlungen ins Bauchfell vorliegen.
Unter bestimmten Bedingungen kann auch eine direkte Bauchspiegelung notwendig sein, bei der eine Optik im Nabelbereich eingebracht wird. Diese Methode wird als Laparoskopie bezeichnet und kann sehr genau auch kleinste Absiedlungen im Bereich des Bauchfells oder der Leber diagnostizieren. Nachteil ist natürlich, dass es sich bei dieser Methode um eine, wenn auch kleine, Operation handelt. Neben der genauen Diagnose kann diese Methode eingesetzt werden, um ein Einwachsen eines Tumors in umliegende Organe zu überprüfen. Hierdurch kann ein großer Bauchschnitt vermieden werden, wenn es darum geht, festzustellen, ob ein Magentumor überhaupt komplett herausoperiert werden kann oder durch eine andere Methode behandelt werden sollte.
Dr. med. Jörn-Eicke Scholle, Facharzt für Innere Medizin, Oberarzt St.-Johannes-Hospital Med. Klinik II, Dortmund