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Pathologie - Allgemeine Vorbemerkungen

Die meisten Menschen verbinden mit dem Fach Pathologie in erster Linie die Arbeit mit Verstorbenen. Dabei macht das Ermitteln der Todesursache durch Sektion Verstorbener mittlerweile nur noch einen verschwindend geringen Prozentsatz der Arbeit des Pathologen aus - mit weiterhin abnehmender Tendenz.

Die Hauptarbeit des Pathologen besteht aus der Untersuchung aller Gewebe und Präparate, die Patienten bei Operationen entfernt werden oder von denen im Rahmen einer Spiegelung (z.B. Darmspiegelung) Proben entnommen werden.


Alle Gewebe werden zunächst makroskopisch, das heißt mit bloßem Auge untersucht, vermessen, teilweise gewogen, manchmal auch fotografiert und die Befunde schriftlich festgehalten. An diese makroskopische Untersuchung schließt sich die histologische Untersuchung an, also die Untersuchung des Gewebes mit Hilfe eines Mikroskops. Da die meisten Präparate so groß sind, dass man sie nicht vollständig für die mikroskopische Untersuchung aufarbeiten kann werden kleine Gewebsstücke einer Größe von 1 x 1 x 0,5 cm von den wichtigsten Stellen entnommen. Anhand dieser Gewebsstücke muss es dem Pathologen möglich sein, eine exakte Diagnose zu stellen.


Gewebe die im Rahmen von Spiegelungen entnommen werden sind nur etwa stecknadelkopfgroß. Die Diagnose Magenkrebs wird zumeist an Gewebeproben gestellt, die bei solchen Spiegelungen entnommen werden. Trotz dieser kleinen Gewebspartikel kann die Diagnose „Magenkrebs“ meist hinreichend sicher getroffen werden. Welche weiteren Konsequenzen sich allerdings ergeben wird durch weitere Untersuchungen wie etwa Endosonographie oder Ultraschall bestimmt, die ergänzend durchgeführt werden um das Tumorstadium einschätzen zu können.


Erkrankungen der Magenschleimhaut, die ein erhöhtes Magenkrebsrisiko bergen
Seit langem sind neben erblichen und ernährungsbedingten Risikofaktoren auch bestimmte Entzündungsformen der Magenschleimhaut, so genannte Gastritiden als Risikofaktoren für die Entwicklung des Magenkrebses bekannt.
Dem australischen Forscher und Nobelpreisträger Robbin Warren ist die Entdeckung des Magenbakteriums Helicobacter pylori und dessen Bedeutung für die Entstehung von Magengeschwüren und Magenkrebs zu verdanken. Dieses Bakterium bedingt im Magen eine Entzündung, die als Helicobacter pylori-Gastritis oder Typ B-Gastritis (Abb. 1) bezeichnet wird und als Hauptrisikofaktor für die Entstehung von Magenkrebs gilt. Findet sich im Rahmen einer Magenspiegelung eine Helicobacter pylori-Gastritis, so muss diese mit Tabletten behandelt werden, da das Risiko für die Entstehung von Magenkrebs nach erfolgreicher medikamentöser Therapie um ein Vielfaches abnimmt. Wurde diese bakterielle Form der Magenentzündung einmal erfolgreich behandelt, kommt es in den meisten Fällen zeitlebens zu keiner erneuten Besiedelung der Magenschleimhaut durch das Bakterium.

 

Abb.1: Helicobacter pylori-Gastritis (Typ B-Gastritis) der Magencorpusschleimhaut mit erhöhtem Zellgehalt und akutem Entzündungsinfiltrat (Hämatoxylin-Eosin, 200x)

 


Eine weitere Risikogastritis für die Entstehung von Magenkrebs ist die seltenere Autoimmungastritis oder Typ A-Gastritis (Abb. 2). Ausgelöst durch eine Autoimmunreaktion kommt es zur Zerstörung der Säure produzierenden Zellen der Magenschleimhaut. Dieser Prozess ist in einigen Fällen wiederum durch Helicobacter pylori ausgelöst, so dass die medikamentöse Therapie auch hier hilfreich sein kann.
Eine dritte und häufig diagnostizierte Form der Entzündung der Magenschleimhaut, die chemische oder Typ C-Gastritis, birgt kein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Magenkrebs.

 

Abb.2: Atrophische Autoimmungastritis (Typ A-Gastritis) der Magencorpusschleimhaut (Hämatoxylin-Eosin, 40x)

 

Verfasser:
Dr. med. Corinna Vogel
Institut für Pathologie, Universität Regensburg


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